Dialog alleine reicht nicht! – PopRat Saarland fordert sofortige Hilfe für die Eventkultur- und Veranstaltungsbranche

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Der PopRat steht seit Beginn der Krise für die gesamte Branche in fruchtbarem Dialog mit den Entscheidern aus der Staatskanzlei, dem Wirtschaftsministerium, dem Gesundheitsministerium, dem Kulturministerium und der Landeshauptstadt. In regelmäßigen Treffen hat der PopRat in schlimmsten Krisenzeiten viel für die Branche bewirkt.

Bei aller Dankbarkeit für diesen fruchtbaren Dialog auf allen Ebenen und dem mittlerweile offenen Bekenntnis aller Entscheider zur Unverzichtbarkeit der Eventkultur- und Veranstaltungswirtschaft  verkraftet die Branche die neuerliche Zuspitzung der Corona-Krise und das damit verbundene wiederholte Runterfahren auch professioneller und mit perfekten Hygieneplänen versehener Veranstaltungen nicht mehr. Wir haben auch weiterhin Verständnis für die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und unterstützen diese, aber wir fordern dringend, um überleben zu können:

  1. Schnelle finanzielle Hilfe, um die Branche im Saarland vor dem Untergang zu bewahren. Ein Land mitten im Strukturwandel kann es sich aus vielerlei Gründen schlichtweg nicht leisten die eigene Eventkultur- und Veranstaltungswirtschaft zu verlieren.
  2. Einbindung in die Gestaltung und vor allem Formulierung kommender Verordnungen. Unsachgemäß verwendete Begrifflichkeiten führen völlig unnötiger Weise zu unbeabsichtigten Erschwernissen in der örtlichen Umsetzung und zu Unsicherheit in der Bevölkerung. Wir stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
  3. Ein deutliches und unmissverständliches Statement der Landesregierung, dass professionell organisierte Veranstaltungen mit geprüften Hygienekonzepten nicht die Auslöser des aktuellen Geschehens sind. Unsere Branche ist aktuell wieder der Sündenbock für die unkontrollierten und ausufernden Feierlichkeiten im rein privaten Rahmen. Um es ganz klar zu sagen: Eine professionell organisierte kulturelle Veranstaltung ist etwas völlig anderes, als eine private Feierlichkeit ohne Abstand und Kontrolle. Beides gleich zu behandeln und von den verwendeten Begrifflichkeiten her in einen Topf zu werfen, ist schlichtweg fahrlässig.

Seit Ausbruch der Krise im März dieses Jahres wurden durch das Engagement des PopRates einige Erleichterungen für die Event- und Veranstaltungswirtschaft erreicht:

Die starke #ohneuns-Kampagne des PopRates sowie die Demonstration der Veranstaltungswirtschaft auf dem Tiblisser Platz in Saarbrücken sorgten und sorgen für Aufmerksamkeit der Politik, der Öffentlichkeit und auch der Presse für die existenzbedrohenden Herausforderungen, der sich unsere Branche gegenübersieht.

Unser Engagement hat die Branche näher zusammengebracht und zu einem Verband geschmiedet, der jetzt selbstbewusst und geeint DER kompetente Ansprechpartner der Politik in Sachen Kreativ-, Veranstaltungs- und Eventkultur ist.

In einem intensiven Gespräch mit dem PopRat hat sich Ministerpräsident Tobias Hans klar zur Unverzichtbarkeit der Kreativ- und Eventkultur sowie Veranstaltungswirtschaft für das Saarland bekannt. Er versicherte, dass sich die Veranstalter- und Veranstaltungswirtschaft-Branche der Hilfe von Seiten der Landesregierung sicher sein könne. Die Landesregierung werde der Branche dabei helfen diese schwere Zeit zu überstehen und zu verhindern, dass die intakte und lebendige Veranstaltungskultur des Saarlandes zusammenbreche.

Es gibt durch das Einwirken des PopRates einen regelmäßigen Branchendialog mit dem Wirtschaftsministerium. Durch das Intervenieren auf dieser Dialogplattform wurde dort eine eigene Kontaktstelle für die Branche geschaffen, die seitens des Ministeriums von Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke betreut wird und die, unterstützt durch unsere fachliche Beratung, ebenfalls an Erleichterungen für die Branche in der Pandemiezeit arbeitet.

Auch beim Runden Tisch des Gesundheitsministeriums zur Wiedereröffnung von Clubs und Diskotheken war der PopRat als Branchenvertreter präsent und hat dort den dauerhaften Dialog zu diesem wichtigen und schwierigen Thema aufgenommen. Auch hier wurden unterstützende Maßnahmen in Aussicht gestellt, die gerade ausgearbeitet werden.

Und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken, Uwe Conradt, bekannte sich im Dialog mit dem PopRat sehr früh zur Notwendigkeit der Rettung unserer Branche und setzte zusammen mit dem Stadtrat ein über 120.000 Euro schweres Hilfsprogramm für Kulturbetriebe in Saarbrücken auf. Auch zur Stadt Saarbrücken besteht seitdem ein guter Kontakt.

Ebenso wurde der Dialog mit Vertretern des Landtages und des Bundestages aufgenommen.

Durchweg alle politischen Vertreter und Institutionen sicherten uns zu, die kommenden Herausforderungen, die die Pandemie noch für unsere Branche bringen würde, im gemeinsamen Dialog zu lösen und unsere Fachkenntnis nutzen zu wollen.

Nun sind wir im siebten Monat der Krise angelangt. Viele Betriebe und Selbständige unserer Branche müssen seit Monaten mit nahezu null Einnahmen überleben. Viele ohne die Vorzüge von Kurzarbeitergeld oder Unternehmerhilfen, wie sie andere Bundesländer längst realisiert haben. Bis zum heutigen Tag wurden keine der angekündigten Hilfsprogramme für unsere Branche umgesetzt.

Die Überbrückungshilfen sind in ihrem Zuschnitt für Betriebe gemacht die mit krassen Umsatzrückgängen zu kämpfen haben und nicht für Firmen, die seit über einem halben Jahr komplett auf ihre Einnahmen verzichten müssen. Weitere Hilfen werden uns immer wieder angekündigt, aber wann konkret Geld fließen wird und damit liquide Mittel zur Verfügung stehen, um die Branche über Wasser zu halten, ist leider immer noch ungewiss.

Aktuell macht sich tiefe Verzweiflung ob der hoffnungslosen Perspektivlosigkeit breit, massiv verstärkt durch die erneut ansteigenden Corona-Zahlen und die damit einhergehenden, erneut verschärften Auflagen.

Umso enttäuschender, dass unsere Branchenkenntnis und unser Fachwissen erneut beim Erstellen der aktuellen Verordnungen nicht zu Rate gezogen wurden. Wieder wurden Auflagen erlassen, die unsere Branche völlig unbegründet hart treffen und uns den letzten Rest Handlungsspielraum nehmen. Und das obwohl unbestritten Einigkeit darüber herrscht, dass das Infektionsgeschehen nicht durch professionelle Veranstaltungen der Eventkultur angefacht wurde, sondern durch Feiern im privaten Rahmen. Unsere Sachkenntnis wäre ein Teil der Lösung des Problems, behandelt werden wir aus mangelnder Fachkenntnis, als verursachten wir die Probleme.

#ohneuns wird´s dauerhaft düster im Saarland!


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