Ringvorlesung „Games, Games, Games!“ – Das Programm
Die Ringvorlesung „Games, Games, Games! Das Videospiel zwischen Kunst und Pop, Code und Kommerz“ läuft über das Wintersemester 2019/20, wird organisiert von der Medienwissenschaft und der Amerikanistik der Universität des Saarlandes in Kooperation mit dem PopRat Saarland im Rahmen des Zertifikats „Angewandte Popstudien“ und wird von der saarländischen Spieleförderungs-Initiative „Game Base Saar“ unterstützt.
Die Ringvorlesung beschäftigt sich mit dem Videospiel aus unterschiedlichen Perspektiven der Wissenschaft und der Branche. Sie findet wöchentlich bis einschließlich 29. Januar 2020 jeweils mittwochs von 18.15 Uhr bis 19.30 Uhr auf dem Campus der Universität des Saarlandes (Gebäude B3 1, Hörsaal 1) statt und richtet sich sowohl an Studierende als auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Das Videospiel stellt unbestritten eines der wichtigsten Medien der Gegenwart dar. Die Umsätze der Games-Branche liegen deutlich über denen der anderen Sektoren der Unterhaltungsindustrie, und die erst kürzlich beschlossene Berücksichtigung des Mediums in der Sammlung des Marbacher Literaturarchivs zeugt von seiner wachsenden kulturellen Relevanz. In der Forschung sind Games ebenfalls zu einem wichtigen Betrachtungsgegenstand avanciert. Möchte man sich dem Phänomen Videospiel nähern, so bedarf es einer interdisziplinären Herangehensweise, die gesellschaftliche, kulturelle, ökonomische und wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt. Die Game Studies können Spiele als kulturelle Artefakte in den Blick nehmen, die auf spezifische Weise Bedeutung erzeugen, auf bestimmten kulturellen Regeln und Konventionen beruhen und den Rezipienten auf bestimmte Weisen affizieren. Die Informatik ermöglicht die Beschreibung der technischen Seite von Videospielen, und die Psychologie und Soziologie erlauben es, die Einbindung des Spiels in gesellschaftliche Kontexte sowie seine Auswirkungen auf Individuen und Kollektive zu analysieren. Dieser Vielfalt des Videospiels trägt die Ringvorlesung Rechnung, indem sie Akteure aus den unterschiedlichsten Bereichen einlädt. Neben Vertretern aus der Wissenschaft werden insbesondere auch die Spieleentwickler selbst zu Wort kommen, die Einblicke in die Praxis der Entwicklung geben können.
„Digitale Spiele haben sich insbesondere im Verlauf der vergangenen beiden Dekaden zu einem Leitmedium für unsere Gesellschaft entwickelt. Das Feld bietet eine unglaubliche Fülle an Facetten: Videospiele sind Kulturgut. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor innerhalb der Kreativbranche und nicht zuletzt auch Bildungsträger. Ein zeitgemäßer Umgang mit Games bedeutet, all diese Faktoren zu beleuchten und in Beziehung zueinander zu setzen. Umso mehr freue ich mich, dass dies im Rahmen der Ringvorlesung nun erstmalig im Saarland geschieht. Ich wünsche mir, dass daraus wichtige Impulse und Diskussionsansätze für die weitere Arbeit im Saarland auf allen Ebenen entstehen und freue mich über die abwechslungsreiche Vortragsreihe. Mein Dank gilt den Kooperationspartnern, welche die Idee formuliert und mitgetragen sowie die Planung und Organisation übernommen haben und damit für die Realisierung der Ringvorlesung verantwortlich sind“, fasst Sebastian Connette, Games-Referent der Saarland Medien GmbH, zusammen.
„Die Spielebranche im Saarland ist in den vergangenen zwei Jahren aufgeblüht“, so PopRat und game-Regionalvertreter Julian Colbus, „Mit Game Dev Saar hat sich eine sichtbare Szene gebildet, der game-Bundesverband hat eine saarländische Regionalvertretung ernannt, eine Spieleförderung in Höhe von 100.000 Euro wurde eingerichtet, die jährlich über Förderpreise vergeben wird, und große Indie-Releases aus dem Saarland wie CrossCode, Supraland und Cube World erreichen ein begeistertes internationales Publikum.“ „Angesichts der wachsenden kulturellen und gesellschaftlichen Relevanz von Games ist es wichtig, dass an der Universität ein Forum für die Auseinandersetzung mit dem Medium geboten wird“, sagt Jasmin Pfeiffer, PopRätin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft an der Universität des Saarlandes. Die Amerikanistin Prof. Dr. Astrid M. Fellner ergänzt: „Im Rahmen der Game Studies ist das Videospiel ein wichtiger Bestandteil der kulturwissenschaftlichen und amerikanistischen Forschung geworden, in der Fragen von Genre, Narrativität, künstlerischen Perspektiven und theoretische Reflexionen über digitale Spiele untersucht werden. Es freut uns, dass wir diese Ringvorlesung zu Gaming in unserem Pop-Zertifikat anbieten können.“
„Die Gamer-Szene gehört zu den kreativsten im Land. Gaming ist Popkultur in Reinform, sowohl in der kreativen Erschaffung neuer Spiele als auch in der Rezeption durch die Gamer selbst und in ihrem Außenauftritt. Wir sind stolz, dass wichtige Games-Player aus dem Saarland wie etwa Julian Colbus oder Jasmin Pfeiffer von Game Dev Saar den PopRat schon seit längerem durch ihren Blick auf die Popkultur um eine wichtige, bunte und quirlige Facette bereichern. Die Games-Szene im Saarland marschiert gerade auf einem Erfolgsweg und wird immer stärker auch national und international wahrnehmbar – auch durch die massive Unterstützung und Förderung durch die Landesmedienanstalt. Unser Dank gilt an dieser Stelle dem ehemaligen Direktor der LMS und jetzigen Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken, Uwe Conradt, der die Idee des PopRates aufgegriffen und die Initiative zur Ringvorlesung auch zu seiner Initiative gemacht hat und die akademische Betrachtung der Games-Szene dadurch möglich gemacht hat. Für den PopRat ist dies ein weiteres Popkultur-Kulturgenre, das sich auf der akademischen Bühne auch in seiner saarländischen Ausprägung darstellen kann und wissenschaftlich be- und durchleuchtet wird“, sagt der PopRat-Vorsitzende Peter Meyer.
Kontakt:
Jasmin Pfeiffer
Tel.: 0681 302-2396
E-Mail: jasmin.pfeiffer@uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/catani/start.html
https://www.facebook.com/NdLMedienSaarbruecken/
Programm
16.10.19 Jasmin Pfeiffer und Julian Colbus (DigiTales)
Auftakt und Einführung
23.10.19 Felix Klein (Radical Fish Games)
Acht Jahre CrossCode-Entwicklung – Lessons Learned
30.10.19 Jonathan Dawo (HBKsaar)
Intro zu Game Art
06.11.19 Tobias Frisch (Studio Fizbin)
Studio Fizbin – Insights aus der Spieleproduktion
13.11.19 Nico Czaja
Spielbare Literatur? Games als Labor für neue Formen des Erzählens
20.11.19 Moritz Wagner (Mimimi Games)
Was ist eigentlich Game Design?
27.11.19 Dr. Kai Matuszkiewicz (Universität Kassel)
»More than a Game«. Zum Verhältnis zwischen interaktiven und narrativen Elementen in hybriden digitalen Spielen.
04.12.19 Adrian Froschauer (Universität des Saarlandes)
»It’s not a game!« – Minimalismus, »Walking Simulators« und andere Subversionen
11.12.19 Prof. Dr. Benjamin Beil (Universität zu Köln)
Getting Over It – von der Schwierigkeit ein schwieriges Computerspiel zu analysieren
18.12.19 Dr. Marc Bonner (Universität zu Köln)
Wenn die Landschaftserfahrung zum Selbstzweck wird – Über Architektonik und Involvierungsstrategien der Open-World-Computerspiele
08.01.20 Dr. Pascal Lessel (DFKI)
Top-Down vs. Bottom-Up Gamification – Eine Übersicht über (individualisierte) Gamification-Ansätze
15.01.20 Sebastian Connette (Game Base Saar)
Computerspiele in der medienpädagogischen Arbeit – Potenziale und Herausforderungen
22.01.20 Sascha Vogel (Grimbart Tales)
Aller Anfang ist schwer
29.01.20 Dr. Dr. Rudolf Inderst
Zwischen Instagram und Influencer – Social-Media- & Community-Arbeit in der Spielebranche
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